
Das Problem mit ESG-Rating-Anbietern
Es gibt viele Probleme mit Anbietern von ESG-Ratings. Wir untersuchen sie und empfehlen, dass Vermögensverwalter einen qualitativeren Ansatz für…
Umwelt-, Sozial- und Governance-Investitionen (ESG) stehen auf der Prioritätenliste eines jeden Vermögensverwalters.
Die Nachfrage nach ESG-Anlageoptionen ist so groß, dass Portfoliomanager im gesamten Finanzsektor zunehmend auf die Dienste von ESG-Rating-Anbietern angewiesen sind, um zu entscheiden, in welche Unternehmen sie das Vermögen ihrer Kunden investieren sollten.
Die Inanspruchnahme von ESG-Ratinganbietern bringt jedoch Nachteile mit sich: mangelnde Konsistenz bei der Interpretation von ESG-Risiken und -Chancen, undurchsichtige Black-Box-Ansätze und die ungelöste Frage, ob ESG als Risiko für unseren Planeten und die Gesellschaft oder für die finanzielle Gesundheit von Unternehmen betrachtet wird. Die Variabilität bei diesen und anderen Themen kann zu völlig unterschiedlichen Bewertungsschwerpunkten führen – und folglich zu noch inkohärenteren ESG-Ratings. Diese Ungewissheit hat viele Asset-Manager in eine ernstzunehmende Zwickmühle gebracht, wenn es darum geht, sichere und fundierte ESG-Investitionsentscheidungen zu treffen.
In diesem Beitrag gehen wir auf einige der wichtigsten Herausforderungen bei ESG-Daten ein und zeigen, wie sich ein qualitativer ESG-Datenansatz von dem typischer ESG-Rating-Anbieter unterscheidet. Wir werden untersuchen, wie ein tieferer, qualitativerer ESG-Datenansatz das ESG-Daten-Screening und die Berichterstattung für Vermögensverwalter verbessern kann – und zu besseren ESG-Investitionen für ihre Kunden führt.
Zentrale Herausforderungen bei ESG-Daten
In der Welt des Asset-Managements sind qualitativ hochwertige Daten die Grundlage für jede gute Entscheidungsfindung. Doch die Herausforderungen bei der Berichterstattung über ESG-Daten bedeuten, dass Vermögensverwalter oft mit Daten arbeiten müssen, die im besten Fall ungenau – und im schlimmsten Fall irreführend – sind.
Diese Probleme mit ESG-Daten können zu verzerrten Ergebnissen, fehlgeleiteten Stakeholdern, verschwendeten Ressourcen und schlechten ESG-Investitionsentscheidungen führen. Warum ist dies immer noch der Fall?
Dafür gibt es eine Reihe von Gründen …
1. Der ESG-Datenpool ist nicht groß genug
Je mehr Daten Sie haben, desto größer ist der Pool, aus dem Sie schöpfen können. Die Tatsache, dass nur größere börsennotierte Unternehmen verpflichtet sind, ESG-Daten in ihren Jahresberichten zu veröffentlichen, bedeutet jedoch, dass der Datenpool, auf den ESG-Forscher zugreifen können, auf die Daten beschränkt ist, die diese grö&ßeren Unternehmen selbst offenlegen.
2. Fehlende einheitliche Regelungen
Obwohl es verschiedene Leitlinien gibt, wird das Fehlen eines einheitlichen regulatorischen Rahmens für die ESG-Berichterstattung von Bewertungsexperten als eines der bedeutendsten Probleme aktueller ESG-Daten genannt. Zu den beliebtesten ESG-Rahmen gehören die Global Reporting Initiative (GRI), das Sustainable Accounting Standards Board (SASB) und die Task Force for Climate related Financial Disclosures (TCFD) sowie die EU Taxonomy. Aber ohne einen einzigen, allgemein akzeptierten ESG-Berichtsrahmen gibt es eine Menge Raum für unterschiedliche Interpretationen darüber, wie und was über ESG-Faktoren berichtet werden soll.
3. Kein universelles System zur Überprüfung der gemeldeten ESG-Daten
Eine der größten Schwierigkeiten in der ESG-Berichterstattung ist der Mangel an Audits, der die Zuverlässigkeit der ESG-Berichte untergräbt und einschränkt. Dies führt dazu, dass in öffentlichen Berichten tendenziell nur die positiven Beiträge zu ESG hervorgehoben werden, während negative Faktoren in der Berichterstattung heruntergespielt oder gleich ganz weggelassen werden. Dies ist das eigentliche Wesen des Greenwashing, und es wird den Unternehmen durch die Herausforderungen bei der Prüfung von ESG-Daten noch erleichtert.
4. ESG-Rating-Anbieter verwenden unterschiedliche Kriterien zur Bewertung
Dies ist vielleicht die anspruchsvollste Herausforderung bei der Berichterstattung über ESG-Daten, denn es macht die Ergebnisse von ESG-Ratings zu einer undurchdringlichen Blackbox. Ohne eine Regulierung, die die Bewertung von Nachhaltigkeitsanforderungen und -leistungen regelt – und ohne dass jeder ESG-Rating-Anbieter seine eigene Methodik anwendet – ist es fraglich, ob die von ihnen gelieferten Ergebnisse wirklich genau sind.
Lassen Sie uns diesen letzten Punkt noch etwas genauer untersuchen.
Als die Sloan School of Management des MIT die Bewertungen verschiedener ESG-Ratinganbieter verglich, stellte sie fest, dass die Korrelation im Durchschnitt nur 0,61 betrug. Dieser Mangel an Korrelation ist zum großen Teil auf die sehr unterschiedlichen Methoden zurückzuführen, die diese Agenturen verwenden.
Die unterschiedlichen Ansätze der ESG-Ratinganbieter reichen von den verwendeten Datenquellen über die Gewichtung bestimmter Aspekte bis hin zu den Kriterien, anhand derer sie ESG-Faktoren bewerten.
Einige Anbieter wie MSCI ESG Fundamentals stützen sich auf Quellen wie Finanzdaten und Nachhaltigkeitsberichte, während andere Agenturen wie Sustainalytics hauptsächlich Primärforschung und öffentlich verfügbare Daten verwenden. In der Zwischenzeit gibt es andere Agenturen, die eigene Datenquellen wie Umfragen, Fragebögen und Interviews nutzen.
Auch die Gewichtung, die die Anbieter von ESG-Ratings den verschiedenen Faktoren geben, ist sehr unterschiedlich: Einige Anbieter geben Umweltfaktoren mehr Gewicht, während andere eher soziale oder Governance-Faktoren berücksichtigen.
Die Anbieter von ESG-Ratings unterscheiden sich auch hinsichtlich der spezifischen Kriterien, die zur Bewertung von ESG-Faktoren herangezogen werden. Einige konzentrieren sich auf die Kohlenstoffemissionen eines Unternehmens, während andere den Schwerpunkt auf die Arbeitspraktiken oder die politische Lobbyarbeit eines Unternehmens legen. Dies führt uns zurück zu der grundlegenden Frage, was eine Risikobewertung eigentlich ist: ein Risiko für die Umwelt und die Gesellschaft oder ein Risiko für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens?
Wie sich ein qualitativer ESG-Daten-Ansatz von einem Rating-Ansatz unterscheidet
Wenn es um ESG geht, sind sowohl quantitative als auch qualitative Daten wichtig, um sich ein umfassendes Bild von einem Unternehmen zu machen. Quantitative Daten sind physikalisch messbar und zahlenbasiert. Sie geben zum Beispiel Aufschluss über die genaue Menge an Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen produziert.
Qualitative ESG-Daten hingegen können Ihnen Zugang zu mehr thematischen Investitionsmöglichkeiten verschaffen. Die Nutzung von angewandten Innovationen wie Wasseraufbereitungstechnologien oder die Aussortierung von Unternehmen, die Plastik verwenden, erfordert die Berücksichtigung zusätzlicher, fundierterer ESG-Anlagefaktoren.
Bei der qualitativen Analyse wird die ESG-Leistung eines Unternehmens auf der Grundlage von Faktoren wie Politik, Praktiken und Leistung durch Expertenurteile und Analysen bewertet. Entscheidend ist, dass sie ein tieferes Verständnis der ESG-Leistung eines Unternehmens vermitteln kann.
Zwei Hauptmerkmale eines qualitativen Ansatzes für ESG-Daten sind:
1. Betonung des Beschreibenden und des Kontextes
Der Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung detaillierter Beschreibungen und Narrative, die ein umfassendes Verständnis von ESG-Praktiken und -Leistungen eines Unternehmens bieten und den Kontext, die Nuancen und die zugrundeliegenden Elemente erfassen, die zu den ESG-Faktoren beitragen. Das bedeutet, dass wir alle Daten nutzen, die uns über ein Unternehmen zur Verfügung stehen: Nachrichten, Unterlagen, Protokolle – und vor allem Unternehmenswebseiten.
2. Sie ist interpretativ und subjektiv
Qualitative ESG-Datenberichterstattung berücksichtigt, dass ESG-Faktoren vielschichtig sind und in ihrer Bedeutung je nach Branche, Region und Stakeholdern variieren können. Oft werden qualitative Datenanalysetechniken wie thematische Kodierung und Mustererkennung eingesetzt. Sie stützen sich auf Interpretation und subjektive Analyse, um den Daten einen Sinn zu geben, und heben die Vielfalt der Perspektiven hervor, die zur ESG-Gesamtleistung einer Organisation beitragen.
Durch die Einbeziehung dieser Elemente kann ein qualitativer Ansatz für die Berichterstattung über ESG-Daten ein umfassenderes, ganzheitlicheres Verständnis der ESG-Leistung eines Unternehmens liefern, das sowohl materielle als auch immaterielle Aspekte erfasst.
Obwohl viele Anbieter von ESG-Ratings die SDRs überprüfen und qualitative Informationen nutzen, geschieht dies oft nur langsam, die Informationen werden selten aktualisiert und es wird von einem sehr standardisierten Standpunkt aus vorgegangen.
Verbesserung des ESG-Daten-Screenings & der Berichterstattung
Es ist klar, dass das Screening von ESG-Daten und die Berichterstattung erheblich verbessert werden müssen, damit Vermögensverwalter sich bei ihren Entscheidungen über die von ihnen verwalteten Portfolios sicher fühlen können.
Ein übermäßiges Vertrauen in die Anbieter von ESG-Ratings – die sich, wie wir gesehen haben, in der Art und Weise, wie sie ESG-Faktoren interpretieren und bewerten, beträchtlich unterscheiden – ist damit gleichzusetzen, dass Asset-Manager im Regen stehen, wenn es darum geht, solide ESG-Anlageentscheidungen treffen zu können.
Wir brauchen also einen besseren Weg …
Bei CID verwenden wir einen thematischen Ansatz, um Ihre ESG-Anlagestrategie mit strukturierteren, relevanteren und präziseren Daten zu verbessern, die Ihnen helfen, neue Anlagemöglichkeiten und thematische Spitzenreiter zu identifizieren, die normalerweise nicht in den Datensätzen der ESG-Rating-Anbieter zu finden sind.
Wir machen es Asset-Managern möglich, in angewandte ESG zu investieren, ihre eigene Sichtweise anzuwenden und mehr Transparenz zu schaffen.
Anstatt den Einheitsansatz der ESG-Rating-Anbieter anzuwenden, nutzt unsere Affinity-Plattform KI und einen umfassenden und effizienten Screening-Prozess, um ein Universum klar definierter und relevanter Unternehmen nach den spezifischen Themen und Marktereignissen zu erschließen, die Ihren Anlegern wichtig sind.
Daraus ergibt sich ein ganz passendes Scoring-Modell, das auf den Bedßrfnissen der Anleger und auf deren Investitionsschwerpunkten basiert.
Weitere Informationen darüber, wie thematisches Investieren Ihre ESG-Anlageziele unterstützen kann, finden Sie in unserem Leitfaden für ESG in der Vermögensverwaltung, der Ihnen einen guten Einstieg bietet. Oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf – wir freuen uns auf ein Gespräch.